Donnerstag, 15. Oktober 2015

Lady Shiva in Winterstimmung!

Seit gut 10 (!) Jahren liegt ein Stoffschätzchen bei mir gut verpackt im Regal! 2,50 m feinster, dunkelblauer Merinowalk! Ursprünglich gedacht für einen Dufflecoat...
aber nun kam das "Oktoberprojekt Stoffabbau bei "Frühstück bei Emma" - wir packen uns warm ein - Jacken und Mäntel" dazwischen!
Bei dem teuren Stöffchen dachte ich, "reduziere ich mich erstmal um ein paar Kilos", aber nach der ganzen Zeit hat sich nichts geändert, also kam Emmas Aufruf wie ein Wink des Himmels, oder des Stofflagers, und einen neuen Mantel kann ich gut gebrauchen! Immer nur Fleece- oder Funktionsjacken sind ja auch nicht richtig chic!
Den Walk aus dem Regal geholt, aus der Tüte befreit, vorwaschen brauche ich nicht, da Walk ja im Normalfall überhaupt nicht gewaschen wird. Aber was für ein Schnittmuster?
Einen Dufflecoat finde ich immer noch schön, aber irgendwie schwebte mir etwas anderes vor und nach einiger Recherche von 10 Jahren Burda, Ottobre, etc. wurde ich dann doch woanders fündig. Eine "Lady Shiva" sollte es werden und so bestellte ich mir bei Farbenmix das Papierschnittmuster von mialuna. Als ich das Schnittmuster vermessen habe, fehlten mir in der Taille ein paar cm Breite zu meinem Glück und so änderte ich die Taillenwerte etwas ab und machte den Mantel so mittig etwas großzügiger. Aus Walk ist es ja auch schon ein relativ warmer Mantel und da muss notfalls auch noch ein dicker Pulli unterpassen. In den Schultern und Ärmeln wollte ich ihn aber so schmal behalten. 
Das Schnittmuster war nun fertig, aber damit ging die Grübelei erst los. Wo brauche ich Nahtzugaben? Wo brauche ich vielleicht etwas mehr Nahtzugabe für Kappnähte? Walk kann man ja etwas anders verarbeiten als "normalen" Stoff. Er kann offenkantig vernäht werden, muss nicht versäubert werden. Mehrere Lagen übereinander werden schwierig zu verarbeiten, bzw. tragen auch auf. 
Ich wollte aber auf jeden Fall meine pinken Samtpaspeln benutzen und so stand relativ schnell fest, dass die beiden Rundpassen vorne und hinten definitiv gepaspelt werden sollten, wie auch die Mittelnähte der Kapuze. Die Ansätze von Mittel- und Seitenteilen auch? Da entschied ich mich dann dagegen, lieber wollte ich die Ansätze offenkantig auf rechts verarbeiten, und die Nahtzugaben dann kurz schneiden. Aber was dann mit den großen Taschen, die ja eigentlich einfach in der Naht mitverarbeitet werden? Letztendlich habe ich sie einfach offenkantig an die schon offenkantige Mittelnaht gesteppt (so nah wie möglich!) und seitlich mit in der Naht gefasst. Kapuze sowie die Kanten am Reißverschluss sollten ebenso offenkantig bleiben. 

Zudem hatte der Walk an den Stoffseiten so eine schöne Fransenkante, die wollte ich auch unbedingt mitbenutzen und so überlegte ich erst, die Teile quer auszuschneiden und die Fransen als Abschluss unten und an den Armen zu benutzen, entschied mich dann aber um, dazu später.
Dann ging es ans Auflegen und Ausschneiden. Alle Teile auf dem Stoff verteilt und feststecken... uups! Durch Papier und 2 Lagen Walk stecken, das wurde nichts. Da war das Schnittmusterteil so verzogen, da hätte ich auch freihand ohne Muster ausschneiden können. Also nur vorsichtig auf die obere Lage Stoff gesteckt und die zwei Lagen Walk zwischendurch zusammengesteckt, damit nichts auseinanderrutscht. Aber der Walk lag auch relativ fest aufeinander, war nicht richtig rutschwillig!
Alle Teile fertig gesteckt und ausgeschnitten und 
-MIST-
das Kapuzenteil vergessen, das hatte Eigenleben entwickelt und ist zwischendurch vom Tisch gesegelt. Und die Stoffreste waren nicht groß genug...  MMMMMH.
Kanten von etwas größeren Resten mit dem Rollschneider ganz gerade geschnitten und jeweils 2 Teile direkt aneinander genäht, so bekam ich gerade noch die 2 Kapuzenteile ausgeschnitten. 
Puuh -*Stirn abwisch*!
Die Außenseite wurde dann mit farblich passendem Webband dekoriert und nun fällt es zwar auf, aber sieht aus wie gewollt (hoffe ich zumindest!).
Da der Mantel ja ungefüttert bleiben sollte, mussten die Nähte von innen auch ansehnlich verarbeitet werden. So wurden Halsausschnitt- und Reißverschlussinnenseite mit dunkelblauem, leicht glänzendem Schrägband eingefasst, die Kapuze mit Kappnähten verarbeitet und die Vorderkante der Kapuze bekam innen einen zweiten Rand eingenäht aus der Fransenkante des Walks, das machte die Kapuze auf dem Kopf auch etwas stabiler (beim Fahrradfahren im Regen bleibt so sogar die Brille weitestgehend trocken, sehr von Vorteil!). 
Die Streifen fanden auch als Tascheneingriffdekoration Verwendung und als Riegel an den Ärmeln, die zusätzlich noch ein kleines rosapinkes Dekoknöpfchen verpasst kriegten. 
Die Farbe griff ich noch einmal am Zipper auf mit einem Samtbändchen 
und in den Ärmeln findet man zusätzliche Jerseybündchen, damit es an den Handgelenken nicht kratzt (obwohl der Walk echt weich ist und ich da auch nicht so empfindlich). Da der Mantel relativ schwer ist, brauchte er auch einen stabilen Aufhänger...
Aber nun ist er mein momentanes EIN UND ALLES! I love it!
 Ab damit zu Frühstück bei Emma und RUMS!

4 Kommentare:

  1. Wow... das sieht wirklich aufwendig und toll aus und vorallem auf den ersten Blick nicht als Selfmade zu erkenne. Das finde ich immer ganz toll.

    Super!

    Liebste Grüße

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    1. Vielen Dank! Ziehe den Mantel auch echt gerne an und durch die etwas weitere Form kann man auch wirklich gut Rad fahren damit!

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  2. Der Mantel ist ein Traum! Wunderschöne Farbe und so viele hübsche Details! Ich wünsch Dir viel Freude damit!
    Liebe Grüße, Steffi

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